Ifo-Institut verlangt Abschaffung des Elterngeldes

Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat sich mit Blick auf mögliche Etatkürzungen bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen für die Streichung des Elterngelds ausgesprochen. „Das Elterngeld würde ich ganz abschaffen. Es ist ein klassischer Fall von nice-to-have, aber nicht prioritär“, sagte Fuest der „Welt am Sonntag“.
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Viele Empfänger seien finanziell gut gestellt, deshalb stelle sich die Frage der Bedürftigkeit. „Bei allen staatlichen Leistungen muss überprüft werden, ob sie zielgenau wirken“, sagte Fuest an Union und SPD gerichtet. Da es bei Subventionen immer Argumente für einen Erhalt gebe, könne man sich auch für eine pauschale Lösung entscheiden. „Wenn man sich nicht auf Auseinandersetzungen im Detail einlassen will, kann man die Rasenmähermethode anwenden: Generelle Kürzung um beispielsweise 50 Prozent“, sagte Fuest. Zudem könnten Streichungen schrittweise erfolgen.
Im Bundeshaushalt sind für das Elterngeld pro Jahr rund acht Milliarden Euro vorgesehen. Reint Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, hält es „für schwierig, aber notwendig“, Subventionen abzuschaffen. Dabei dürfe die Politik auch vor liebgewonnenen Erleichterungen nicht zurückschrecken. „Die Pendlerpauschale ist zum Beispiel einfach aus der Zeit gefallen. Der Staat kann nicht länger subventionieren, dass die Menschen möglichst weit vom Arbeitsort entfernt wohnen“, sagte er.
Bei den Sozialausgaben müsse sich die nächste Regierung der stetig steigenden Zuschüsse zur gesetzlichen Rentenversicherung annehmen. „Eine Rentenreform ist überfällig. Schreiben wir das Rentenniveau dauerhaft fort, werden die Lohnnebenkosten ins Unermessliche steigen“, sagte Gropp.
Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats für Wirtschaftsfragen, fordert von den Parteien eine langfristige Haushaltsstrategie. „Gerade der Abbau von Subventionen braucht etwas Vorlaufzeit, damit sich die Betroffenen darauf einstellen können“, sagte sie. Schnitzer sagte, dass selbst unter Berücksichtigung jener fünfzig Milliarden Euro an neuen Krediten im Jahr, die trotz Schuldenbremse erlaubt sind, „die notwendigen Verteidigungsausgaben und Investitionen in Infrastruktur und die versprochenen Steuerentlastungen nicht zu stemmen“ seien.
Sie sprach sich allerdings gegen eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse aus. Die dafür notwendige Notlage müsse unerwartet und nicht selbst verschuldet sein. „Der Ukrainekrieg herrscht schon seit drei Jahren, die Neugestaltung der transatlantischen Beziehungen durch Trump hat noch keine konkreten Auswirkungen, die man als Notlage bezeichnen könnte“, sagte Schnitzer. Sie sieht in einer grundsätzlichen Reform der Schuldenbremsen den „nachhaltigsten und besten Weg“.
dts Nachrichtenagentur
Foto: Mutter mit Kinderwagen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
7 Kommentare
Mit Verlaub, was ist das für ein geistiger Dünnschiss? In welcher Welt lebt dieser Herr?
Das führt doch nur zu einer Verlagerung des Problems. Familien, die dann während der Elternzeit Bürgergeld beantragen müssen, oder Paare, die sich von Anfang an gegen Kinder entscheiden (müssen), oder ihre Hypotheken während der Elternzeit nicht mehr bezahlen können usw. und so fort… das alles vor dem Hintergrund von fehlenden Kita-Plätzen und Fachkräftemangel. Hier pauschal streichen – unhaltbarer Vorschlag! Kinder also nur noch für Paare mit einem eklatanten Einkommensunterschied, wo es nicht so ins Gewicht fällt, wenn das kleinere Einkommen wegfällt oder wenn mindestes einer um die 80.000 € zu versteuerndes Jahreseinkommen hat, sodass man davon dann ein Jahr anständig ohne staatliche Subventionen leben muss. Dass immer mehr Menschen den aktuellen Höchstsatz 1.800€ Elterngeld erhalten, liegt nicht etwa daran, dass alle finanziell sonnig dastehen, sondern dass diese Grenze seit Ewigkeiten nicht an das steigende Lohnniveau angepasst wurde.
Die Forderung muß natürlich Anschaffung des „Ifo-Instituts“ heißen. Kein Mensch braucht diese Auffangstation für verkrachte Professoren, deren „Prognosen“ noch nie gestimmt haben, wirklich.
Natürlich mu? das „Abschaffung“ heißen. „Autokorrektur“!
Zumindest bei Windows ist die Autokorrektur doch wohl abzuschalten?
Android und billig.
Vielleicht mit:
-Einstellungen
-System
-Tastatur/verwalten
-Gboard
-Einstellungen
-Textkorrektur
-Autokorrektur
-aus?
Mitglieder im Streichorchester gibt es ja reichlich. Derzeitiges Ziel dürfte es ja wohl sein, die SPD im Koalitionsgeschacher mit Streichvorschlägen im unteren sozialen Bereich unter Rechtfertigungs- und Erhaltungsdruck zu setzen. Damit kann die SPD dann weniger mit ihren eigenen Vorstellungen für eine Koalitionsvereinbarung argumentieren.