Burda-Vorstand fordert Hilfe für deutsche Medienbranche
Burda-Vorstand Philipp Welte fordert die deutsche Politik auf, der deutschen Medienbranche zu helfen. „Es wird Zeit, dass die Politik aufwacht und erkennt, dass sie Verantwortung hat gegenüber der in der Verfassung verankerten Institution der freien Presse“, sagte Welte der „Süddeutschen Zeitung“.
Er beklagte Tatenlosigkeit: „Die freie Presse ist entscheidend für die Stabilität unserer Demokratie, aber die Politik inszeniert und zelebriert sich lieber auf Tiktok und Instagram, als in einen ernsten Dialog über die Zukunft des verlässlichen Journalismus zu gehen.“
Welte fordert die Bundesregierung auf, die Mehrwertsteuer für Presseerzeugnisse bald auf null zu senken. „Für den Staat würde das etwa 700 Millionen Euro geringere Steuereinnahmen bedeuten, was im Verhältnis zu anderen Maßnahmen der neuen Regierung nicht wirklich viel ist“, so Welte. Das würde der Branche Luft verschaffen, um das hohe Niveau der journalistischen Angebote und das hohe Investitionstempo in die Digitalisierung halten zu können.
Er sagte der SZ weiter: „Es ist eine beunruhigende Situation: Auf der einen Seite sind unsere Märkte in die Hände übermächtiger und willkürlich agierender Monopole geraten, auf der anderen wächst die Bedeutung des verlässlichen und unabhängigen Journalismus der Verlage für die Stabilität unserer Demokratie.“ Man müsse den Journalismus als Gegengewicht zu Manipulation und Hetze in den sozialen Netzwerken stärken, wenn man nicht wolle, „dass dieses Land in die Hand von radikalen Kräften fällt“.
Zur Lage beim Medienunternehmen Burda sagte Welte, dieses sei nach der Umorganisation „jetzt einfach sauber sortiert“. Zu einer möglichen Beteiligung von Finanzinvestoren bei Burda, nach dem Vorbild etwa Axel Springer, fügte der Burda-Vorstand an: „Das ist für uns aktuell kein Thema, aber für einzelne unserer unternehmerischen Aktivitäten ist das als Wachstumsmotor sicher nicht auszuschließen.“
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dts Nachrichtenagentur
Foto: via dts Nachrichtenagentur
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