Bundespolizei fasst 329 Schleuser der Weißrussland-Route
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundespolizei hat in den vergangenen Wochen 329 Schleuser vorläufig festgenommen, die Migranten aus dem polnisch-weißrussischen Grenzgebiet nach Deutschland gebracht haben. Das berichtet die „Bild am Sonntag“ mit Verweis auf Informationen aus Sicherheitskreisen.
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Ein großer Teil der verhafteten Schleuser befindet sich in U-Haft. Unter den mutmaßlichen Tätern befinden sich auch 14 mit deutschem Pass und einige Syrer und Iraker mit Aufenthaltsrecht in Deutschland. Die anderen Schleuser stammen aus der Ukraine, Georgien und dem Baltikum. Nach Erkenntnissen der Fahnder bewerben sich die Schleuser über geschlossene Foren im Internet, mieten einen Transporter an und bekommen von ihren Hintermännern aus Minsk Geo-Daten über Messanger-Dienste aufs Handy geschickt, in welchen Gebieten sie die Migranten aufnehmen sollen.
Pro Fahrt erhalten sie zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Bislang sind mehr als 9.500 Migranten, die über Minsk nach Deutschland kamen, registriert. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich dagegen ausgesprochen, den im Grenzgebiet feststeckenden Migranten Obdach in Deutschland zu gewähren. „Wir dürfen diese Migranten weder in der EU noch in Deutschland aufnehmen. Wenn man das wollte, müssten sie nicht den Umweg über Minsk nehmen, sondern könnten direkt nach Deutschland fliegen“, sagte Kretschmer der „Bild am Sonntag“.
„Doch wir haben klare Regeln bei der Zuwanderung. Kommen können anerkannte Flüchtlinge oder Fachkräfte. Beides ist bei den Migranten, die von Lukaschenko angelockt worden sind, nicht der Fall. Wir müssen dem Diktator in Minsk zeigen, dass er mit dieser Maßnahme keinen Erfolg haben wird. Dann wird er mit den Schleusungen aufhören.“
Die Bilder notleidender Menschen an der Grenze müsse die Gesellschaft aushalten und Polen bei der Sicherung seiner EU-Außengrenze helfen, so Kretschmer weiter. „Warschau handelt richtig, daher dürfen wir Polen nicht in den Rücken fallen.“
Grünen-Chefin Annalena Baerbock hingegen kritisiert Polen. Die humanitäre Soforthilfe sei jetzt am dringlichsten, sagte Baerbock der „Bild am Sonntag“. „Daher müssen Hilfsorganisationen umgehend in das gesperrte Grenzgebiet gelassen werden. Ich appelliere an die polnische Regierung, dies zu ermöglichen und die Unterstützungsangebote der EU anzunehmen – auch in Bezug auf den gemeinsamen Grenzschutz.“
Foto: Grenze Polen-Deutschland bei Frankfurt (Oder), über dts Nachrichtenagentur
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