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Brandmauer-Demos: CDU hinterfragt Gelder für gemeinnützige NGOs

Demo vor der CDU-Parteizentrale (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Nachdem auch zivilgesellschaftliche Organisationen zur Teilnahme an den sogenannten Brandmauer-Demonstrationen aufgerufen hatten, stellt die Union die Vergabe von Fördergeldern an die Organisationen infrage. Auslöser der Demonstrationen war, dass die Union erstmals in Kauf genommen hatte, dass die Stimmen der AfD entscheidend für die Annahme eines Antrags im Bundestag waren.

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„Nach Auffassung der Fragesteller stellen die Proteste gegen die CDU Deutschlands eine gezielte parteipolitische Einflussnahme unmittelbar vor der nächsten Bundestagswahl dar, was nicht mehr vom Gemeinnützigkeitsrecht gedeckt ist“, schreiben CDU-Chef Friedrich Merz und seine Fraktion in einer auf den Tag nach der Bundestagswahl datierten Kleinen Anfrage an die Bundesregierung. Sie stellen darin über 500 Fragen zur Amadeu Antonio Stiftung, der Deutschen Umwelthilfe, Omas gegen rechts, Greenpeace und anderen Nichtregierungsorganisationen. Ähnliche Fragenkataloge zu zivilgesellschaftlichen Vereinigungen hatte die AfD in den vergangenen Jahren auf Landesebene gestellt. Merz und seine Fraktion vertreten in ihrer Anfrage die Auffassung, dass staatlich finanzierte Organisationen „ihre politische Neutralität wahren“ müssten.

Förderprogramme wie beispielsweise „Demokratie leben“ vergeben staatliche Mittel in der Regel zweckgebunden für bestimmte Projekte zivilgesellschaftlicher Organisationen. Vereinigungen dürfen in Deutschland bei gemischter oder vorwiegend privater Finanzierung grundsätzlich politische Stellung beziehen, solange keine staatlichen Gelder zweckentfremdet werden.

Die Grünen kritisierten den Fragenkatalog der Unionsfraktion zur Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen scharf. „Diese Fragenkanonade gegen unliebsame Organisation ist übergriffig“, sagte Sven Giegold, Mitglied im Grünen-Bundesvorstand, dem „Spiegel“. „Der Ministerialapparat wird missbraucht, um die Zivilgesellschaft zu überwachen.“

Es gehe „offensichtlich um einen Einschüchterungsversuch, noch bevor Merz` Kanzlerschaft überhaupt begonnen hat“, so Giegold weiter. „Mich erinnert das an Methoden von Viktor Orbán und anderen autoritären Regierungen, die den Raum der Zivilgesellschaft einschränken.“

dts Nachrichtenagentur

Foto: Demo vor der CDU-Parteizentrale (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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4 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    25. Februar 2025 um 21.40 — Antworten

    Ahhhja. Kritische Stimmen muß man zum schweigen bringen? Demokratie nach Art der N****…. Keine neue Erkenntnis.

    • Lars
      26. Februar 2025 um 17.23 — Antworten

      Er lässt keine Zeit verstreichen um seinen Machtanspruch deutlich zu machen. Wen wunderts?

  2. Manfred Murdfield
    26. Februar 2025 um 17.06 — Antworten

    Vielfältige, pluralistische Gesellschaft, freie Meinungen? Da könnte es eng werden in Zukunft, Fackelzüge und ähnliches ausgenommen. „Kauft nicht queer“ könnte auf Schildern in Schaufenstern stehen.

  3. W. Lorenzen-Pranger
    26. Februar 2025 um 23.30 — Antworten

    Dazu, wenn auch mittelbar, dies:

    https://www.hna.de/kassel/wegen-aussage-zum-mord-an-walter-luebcke-cdu-chef-in-der-kritik-93592639.html

    Merz ist, so zeigt sich immer mehr, als Kanzler untragbar!

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