EZB-Ratsmitglied deutet Zinspause im Juli an
Der kroatische Notenbankchef Boris Vujcic spricht sich indirekt für eine Zinspause bei der nächsten Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) aus.
„Zum jetzigen Zeitpunkt können wir auf weitere Daten warten“, sagte das Ratsmitglied dem „Handelsblatt“. Vor der darauffolgenden Sitzung im September würden weitere wichtige Daten vorliegen, etwa zur Inflation, zur Wirtschaftsleistung und zu den weiteren Aussichten. „All dies gibt uns mehr Klarheit darüber, was wir zu tun haben“, sagte Vujcic. Die Erwartung an den Märkten, dass ab September und bis Jahresende noch ein weiterer Zinsschritt folgt, sei für ihn „kein Problem“.
Die EZB hat den relevanten Einlagenzins im Euro-Raum seit Sommer 2024 achtmal gesenkt, auf zuletzt zwei Prozent. Auf diesem Niveau liegt derzeit auch die Inflationsrate. Die Sorge anderer Notenbanker, dass die Teuerungsrate unter dieses Zielniveau fällt, teilt Vujcic nicht. Er sehe die Inflationsrisiken nach oben und nach unten ziemlich ausgeglichen, sagte er. „Wir sollten uns keine Sorgen über kleinere Abweichungen machen, die wir wahrscheinlich kurzfristig sehen werden.“
Die Euro-Einführung in seiner Heimat Kroatien im Jahr 2023 bewertet Vujcic gänzlich positiv. „Wir haben im Wesentlichen die Früchte geerntet, die wir ernten wollten“, sagte er rückblickend. Den Vorwurf, die Gemeinschaftswährung führe zu einem höheren Preisniveau, weist er zurück. „Dies ist eine weitverbreitete Fehleinschätzung, die nur schwer zu bekämpfen und zu erklären ist.“
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dts Nachrichtenagentur
Foto: via dts Nachrichtenagentur
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