Union zieht mit Tierwohlabgabe und Stallumbau in den Wahlkampf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Scheitern eines staatlichen Tierwohllabels in dieser Legislaturperiode will die Union den Umbau der Ställe zum Thema im Wahlkampf machen. Das kündigte Agrarministerin Julia Klöckner in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ an.
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„Wir werden für eine Abgabe für Tierwohl werben. An der Kasse werden tierische Produkte dann ein bisschen teurer, dafür haben die Landwirte die finanzielle Sicherheit, die sie brauchen, um den Stall umzubauen.“ Klöckner sprach von Mehrausgaben für Verbraucher in Höhe von vier bis fünf Cent pro Mahlzeit. „Das muss uns Verbrauchern mehr Tierwohl wert sein“, sagte die Ministerin.
Sie werde zudem in Kürze einen sogenannten Tierwohl-Mustervertrag präsentieren. „Den sollen die Landwirte mit dem Staat schließen. Das bietet den Bauern langfristig die nötige Verlässlichkeit, wenn sie in Tierwohlställe investieren.“ Zuvor hatten sich Union und SPD im Bundestag nicht auf ein staatliches Tierwohllabel einigen können.
Klöckner hatte eine freiwillige Kennzeichnung zunächst für Schweinefleisch in den Bundestag eingebracht, der SPD reichte dies aber nicht. Sie fordert ein Pflichtlabel für alle Tierarten. Klöckner sagte: „Da wird auf dem Rücken der Tiere Wahlkampf gemacht.“ Sie habe in ihrer Amtszeit die Voraussetzungen für mehr Tierwohl geschaffen, sagte Klöckner unter Verweis auf die Ergebnisse der sogenannten Borchert-Kommission.
Die hatte Vorschläge zur Verbesserung und zur Finanzierung der besseren Tierhaltung gemacht. Klöckner sagte: „Wir haben ein Momentum geschaffen, hinter das keine Regierung mehr zurückfallen kann.“ Es werde nicht mehr darum gehen, ob Tierhaltung umgebaut wird, sondern um das Wie. Die Union werde darauf im Wahlkampf aufbauen.
„Den Tierschutz habe ich intensiv vorangebracht“, sagte Klöckner.
Foto: Kuh, über dts Nachrichtenagentur
1 Kommentar
„An der Kasse werden tierische Produkte dann ein bisschen teurer…“
Wurden sie, und nicht nur die, im letzten dreiviertel Jahr schon, und zwar doch recht kräftig. Kein Wunder, daß der Trend zu Wildpflanzen in der Ernährung plötzlich in Mode kommt. Da bekommt das PIcknick in der Waldlichtung doch plötzlich buchstäblich einen ganz neuen Geschmack. 🙂
Und „Tierwohl“? Mit dieser Bundesministerin? Selbst ihre Kollegin in Niedersachsen, immerhin auch CDU, wäre da schon um etliches voraus (was aber natürlich immer noch nicht reichen würde) – aber Bundesrecht bricht nun mal Landesrecht…