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Heizungsgesetz könnte gestaffelt nach Baujahr gelten

Wohnungen, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Besitzer älterer Immobilien könnten bei der Umsetzung des umstrittenen Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) mehr Zeit bekommen. Entsprechende Überlegungen diskutierte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstagabend laut Bericht der „Welt am Sonntag“ mit führenden Vertretern des Handwerks, der Heizungsindustrie und der Energieberater-Branche.

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Demnach könnten Häuser mit Baujahr vor 1995 erst ab dem Jahr 2025 von den Regeln des neuen Heizungsgesetzes betroffen sein. Häuser mit jüngerem Baujahr könnten demgegenüber als „Wärmepumpen-ready“ klassifiziert werden, so dass die Vorschriften zur Heiztechnik hier früher in Kraft treten. Hintergrund der Überlegung ist, dass seit 1995 eine Novelle der Wärmeschutzverordnung gilt: Häuser die danach gebaut wurden, sind vergleichsweise gut gedämmt und eignen sich deshalb oft bereits für den Einbau einer Wärmepumpe, ohne dass größere Sanierungsmaßnahmen notwendig wären. In solchen Gebäuden könnten die geplanten Regeln zum Einbau der Wärmepumpe schon etwa Mitte 2024 in Kraft treten, hieß es in der Runde.

Dabei handele es sich jedoch nur um erste Überlegungen, nicht um ein festes Konzept. Es sei jedoch überdies von Vorteil, wenn das GEG im Sommer und nicht, wie bislang geplant, mitten in der Heizperiode am 1. Januar in Kraft treten würde: Im Winter treten die meisten Heizungsschäden auf, so dass es für Eigentümer und Wärmebranche eine besondere Herausforderung wäre, die neuen Regeln gleich in einer Vielzahl von Einbaufällen in der Kältesaison anwenden zu müssen. Käme es zu einem gestaffelten Inkrafttreten des Gesetzes, würde der mit rund 70 Prozent größte Teil des Gebäudebestandes erst 2025 von den neuen Regeln erfasst werden. Das GEG schreibt vor, dass neue Heizungen auf Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden müssen.

Diese Vorgabe erreichen praktisch nur Wärmepumpen oder Hybrid-Heizsysteme. Andere Regeln und Fristen des von Habeck vorgelegten Gesetzesentwurfes werden derzeit im Deutschen Bundestag debattiert.

Foto: Wohnungen, über dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. Markus
    5. Juni 2023 um 1.06 — Antworten

    Schon nett, wenn die Politik Forderungen aufstellt, die von anderen Stellen massivst konterkariert werden. Da werden von der einen Seite erneuerbare Energien, neue Dämmungen und Wärmepumpen gefordert (aber nicht gefördert, die darf man brav selbst bezahlen.
    Photovoltaik auf dem Dach? Eine Dachhälfte zeigt nach Süden, ABER: der Denkmalschutz (Das Haus ist über 170 Jahre alt) sagt defintiv NJET. Verboten.
    Neue Dämmungen? Wird schwierig. Auf Bodenhöhe haben wir eine halbmeterdicke Doppelwand, deren Luftspalt mit Perliten gefüllt ist. Die Fenster sind auf Stand, Dach bzw. Dachboden gedämmt. Viel mehr geht nicht. Styropor vor die Aussenwand klatschen? Zum einen sinnlos, zum anderen: siehe oben, Denkmalschutz.
    Die Fenster sind auf Stand, schon deren EInbau war ein Kampf für sich. Die wollten doch allen Ernstes Fake-Sprossen (!) auf den Dreifachscheiben. Von anderen Vorschriften gar nicht erst zu reden.
    Die Heizung: Aktuell muss der alte Gaskessel raus. Ein neuer Gaskessel kostet incl. Montage um die 7000.- €, dann ist wieder für 30 Jahre Ruhe (hoffentlich). Die Angebote für Wärmepumpen beginnen bei 45.000,- €, dazu kommen die notwendigen Umbauten an den Heizkörpern. Ein Umbau auf Fussbodenheizungen ist nicht machbar und käme einer Kernsanierung gleich (hallo Denkmalschutz), ausserdem müssen die Aussengeräte ja auch irgend wohin. Geht aber nicht, kein Platz und an die Fassade? Genau, Denkmalschutz.
    Sagt jetzt jemand, die würden sich zurücknehmen, damit erneuerbare Energien eine Chance haben? Nö, tun sie nicht. In den Details machen sie einem immer noch die Hölle heiss, damit man da bloss nur nichts verändert.

    • Manfred Murdfield
      5. Juni 2023 um 19.08 — Antworten

      Kann ich gut nachvollziehen. Ich habe Ende des letzten Jahrhunderts 10 Jahre in einem Fachwerk-Resthof (BJ 1883) am Rande der Lüneburger Heide gewohnt. Idyllisch am Dorfrand und mit vielen schönen und unvergesslichen Erlebnisse naturnah. Aber wer solche Häuser kennt, muss die grünen GEG Grossstadt-Energie-Vorstellungen für absurd halten. So geht es nicht, und da hilft es auch nicht, wenn jemand vom „Fach“ ist und eine Menge s.g. ökologischer Baustoffe verwendet. Es ist schlicht unverhältnismässig.

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