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Fridays for Future: Proteste für mehr Klimaschutz gehen weiter

Im Kulturzentrum Alhambra werden morgen wieder Plakate und Transparente gestaltet.

Im Kulturzentrum Alhambra werden morgen wieder Plakate und Transparente gestaltet.
Foto: Gine Seitz

Oldenburg (am) Die Schüler- und Studentenbewegung Fridays for Future (FfF) nimmt weiter Fahrt auf. Mittlerweile unterstützen verschiedene Organisationen und Gruppen wie #parentsforfuture und #ScientistsforFuture die Schülerdemos. Rund 12.000 Wissenschaftler haben jetzt eine Petition gestartet. Wenn auch viele Politiker das Ende der Schulstreiks gefordert haben, unterstützen andere die Forderungen – unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel. Am kommenden Freitag, 15. März, 11.45 Uhr wird in Oldenburg zum dritten Mal für eine bessere Klimapolitik und eine Verkehrswende gestreikt. Treffpunkt ist wieder der Hauptbahnhof, der Demogang führt durch die Stadt bis um 14 Uhr auf dem Schlossplatz die Abschlussreden gehalten werden. Insgesamt sind Kundgebungen in 1200 Städten weltweit geplant – 180 davon in Deutschland.

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Noch strecken die Schülerinnen, Schüler und Studierenden ihre Fühler aus, organisieren sich und formulieren ihre Forderungen in Abstimmung mit der Wissenschaft. Dabei wird es unter anderem um die steigenden Treibhausgasemissionen gehen. „Dies ist vor allem dem Bereich Verkehr zu schulden, in dem die Emissionen seit Jahren kontinuierlich ansteigen. […] Wir fordern, dass die Bundesregierung unverzüglich weitgreifende Maßnahmen unternimmt um die Verkehrswende einzuleiten“, so die FfF-Organisatoren. „Gemeinsam fordern wir von den Regierungen unserer Länder und der internationalen Staatengemeinschaft unsere Zukunft nicht weiter kurzfristigen Interessen zu opfern.“

Grund für ihr Aufbegehren seien massive Zukunftsängste, sagt die 19-jährige Milena Helberg, Delegierte der FfF-Ortsgruppe Oldenburg. „Wenn ich mir überlege, dass Oldenburg 2050 unter dem Meeresspiegel liegt, finde ich das nicht cool. Und das ist schon in 31 Jahren.“ Für den 17-jährigen Umweltaktivisten Tristan Farinella vom Alten Gymnasium Oldenburg war der späte Kohleausstieg im Jahr 2038 der Anlass für sein Engagement. „Da bin ich ja schon erwachsen, das ist viel zu spät, so Farinella. Er fordert, dass früher etwas passieren müsse und dafür gehe er auf die Straße.

Die Demonstrationen während der Schulzeit werden von zahlreichen Erwachsenen kritisiert. Sie fordern, dass die Schülerinnen und Schüler in der Zeit lieber in der Schule lernen sollten und erinnern an die Schulpflicht. Die Schulleitungen verhalten sich rechtskonform und drohen Konsequenzen an. „Einige Lehrer halten die Demos für eine gute Sache, andere lehnen die Schulstreiks komplett ab“, berichtet Farinella. „Bisher haben wir aber nichts von Sanktionen oder Konsequenzen erfahren“, so Helberg. Und weiter: „Wenn wir samstags streiken würden, würde es keinen interessieren. Uns würde einfach keiner sehen“.

Milena Helberg und Tristan Farinella engagieren sich für ein bessere Klimapolitik.
Foto: Anja Michaeli

Die Schülerin der Helene-Lange-Schule hat mit anderen bereits zwei Demonstrationen organisiert. Im Februar konnten bereits rund 800 Schülerinnen, Schüler, Studierende und Auszubildende mobilisiert werden. Milena Helberg betont, dass der Stellenwert von Schule ziemlich hoch sei. „Es haben sich nicht alle getraut, besonders diejenigen nicht, die gerade in Klausurphasen stecken“, weiß Tristan Farinella. Bei anderen hingegen sei das Interesse an Politik erst jetzt geweckt worden. „Wir hoffen, dass noch mehr kommen als beim letzten Mal“, so Helberg. Und Farinella ergänzt: „Solidarische Erwachsene können sich gerne beteiligten.“ Die Absprachen werden über WhatsApp- und Telegram-Gruppen getroffen. Mittlerweile finden regelmäßige Zusammenkünfte im Haus der Jugend und im Kulturzentrum Alhambra statt. Unterstützung gibt es unter anderem von der NaturFreunde-Jugend und dem Stadtjugendring. Es wurden Kontakte zur Oldenburger Klimaallianz hergestellt. Der AStA der Universität Oldenburg steht der Bewegung zur Seite und hat mit Finanzmitteln für den Druck von Flyern gesorgt.

Zweimal monatlich sollen nun die Schulstreiks weiterhin stattfinden. Geplant sei, jeweils ein Rahmenprogramm mit beispielsweise Repair-Angeboten und Kleiderbörsen auf die Beine zu stellen, das nachhaltiges Verhalten thematisiert. „Wir sind alle nicht unschuldig, was die Umwelt angeht. Und es gibt immer Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit“, erklärt Farinella zu den Plänen. „Wir wollen auch unser eigenes Verhalten ändern und unseren Konsum einschränken“, betont Helberg. Die Schulstreiks könnten dazu ein guter Anlass sein.

Termine

Mittwochs finden im Haus der Jugend, Von-Finckh-Straße 3, offene Plenumstreffen #fridaysforfuture ab 18.30 Uhr statt.
Freitag, 15. März, 11.45 Uhr startet der nächste Klimastreik am Hauptbahnhof.

Weitere Informationen

Telegram: https://t.me/joinchat/LcLY3Beossg_-fRJAtaTmA
WhatsApp-Diskussionsgruppe: https://chat.whatsapp.com/D3qnBYaJGGWCLY880UrqCR
Austausch: https://chat.whatsapp.com/BbTOkYvPAoUCf7AKaIo1vk
Aufräumaktion: https://chat.whatsapp.com/GcrAPyPonAxDb5mZncIme

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