
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg erhebt Anklage gegen zwei Polizeibeamte.
Foto: Marco / flickr.com; Lizenz: CC BY 2.0
Oldenburg (pm) Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen einen 23-jährigen und einen 24-jährigen Polizeibeamten Anklage erhoben. Den Angeschuldigten wird vorgeworfen, einen 23-jährigen Mann zunächst in Gewahrsam genommen und ihn pflichtwidrig in einem objektiv orientierungslosen und alkoholisierten Zustand auf dem Parkplatz des Real-Warenhauses im Gewerbegebiet Stubbenweg abgesetzt zu haben.
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Den beiden Polizeibeamten wird zur Last gelegt, die Orientierungs- und Wegefähigkeit des Mannes nicht geprüft zu haben. Die Ermittlungen hätten ergeben, so die Staatsanwaltschaft, dass das Absetzen des Mannes auch wegen eines Folgeeinsatzes nicht erforderlich gewesen ist. Der Mann wurde im Anschluss auf der Oldenburger Straße in Rastede von einem Auto erfasst und erlag später in einem Krankenhaus in Oldenburg seinen Verletzungen. Den Angeschuldigten wird vorgeworfen, diesen möglichen Geschehensablauf nicht vermieden zu haben.
Ein Tatverdacht wegen einer Aussetzung mit Todesfolge hat sich im Rahmen der Ermittlungen nicht bestätigt. „Es liegt kein Nachweis dafür vor, dass den Angeschuldigten eine Hilflosigkeit des Mannes positiv bekannt war oder sie diese ernsthaft in Rechnung gestellt haben“, teilt die Staatsanwaltschaft mit.
Wegen der besonderen Bedeutung der Sache wurde die Anklage vor einer großen Strafkammer des Landgerichts Oldenburg erhoben. Das Gericht hat über die Eröffnung des Hauptverfahrens noch nicht entschieden. Eine fahrlässige Tötung wird im Falle einer Verurteilung mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.