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Oldenburg soll „Grüne Umweltzone“ bekommen

In Oldenburg soll eine Grüne Umweltzone eingerichtet werden. Fahrzeugen, die die Euronorm 4 nicht erfüllen, müssen draußen bleiben.

Die Deutsche Umwelthilfe klagt gegen die Stadt Kiel. Das könnte auch Oldenburg drohen, wenn die Stickstoffdioxid-Werte nicht schnell gesenkt werden.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (am/pm) In Oldenburg kann der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid weiterhin nicht eingehalten werden. Empfindliche Strafen und Klagen drohen. Jetzt will die Stadt eine zehn Quadratkilometer große „Grüne Umweltzone“ einrichten: Rund 3000 Oldenburger Fahrzeuge, die die Euronorm 4 nicht erfüllen, werden davon betroffen sein. Das sind vier Prozent aller zugelassenen Wagen. Außerdem wurden weitere Maßnahmen erarbeitet.

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Für die städtische Nutzfahrzeugflotte (Müllfahrzeuge, Straßenreinigung) wird unter anderem geprüft, ob deren Stickstoffdioxid-Emissionen reduziert werden können. Jährlich verbrauchen diese Fahrzeuge etwa 500.000 Liter Dieselkraftstoff. Durch eine Umstellung auf sogenannte GTL-Diesel (Gas-to-liquid) kann die NOX-Emission deutlich reduziert werden. Insgesamt besteht die städtische Nutzfahrzeugflotte aus etwa 160 Fahrzeugen. Für den städtischen Pkw-Fuhrpark wurden kürzlich drei weitere Elektro-Fahrzeuge angeschafft, auch dies verbessert die Umweltbilanz.

Die schnellere Umrüstung der Busflotte der Verkehr und Wasser GmbH (VWG) ist ein weiterer Vorschlag für den aktualisierten Luftreinhalteplan. Bisher werden jährlich zehn Bioerdgasbusse der älteren Bauart durch neue Gasbusse der höchsten Abgasstandards (Euro VI) ersetzt, künftig sollen es 20 sein.

In der Innenstadt sollen zukünftig möglichst viele Fahrten mit Dieselfahrzeugen vermieden werden, dazu dient die Weiterentwicklung eines Logistikkonzepts für die Innenstadt. Ziel ist es, einen innerstädtischen Umschlagort einzurichten, von dem aus die Geschäfte in der Innenstadt nicht mehr mit kleineren Lkw beliefert werden, sondern möglichst mit Lastenfahrrädern oder Elektrofahrzeugen. Somit würde der Anlieferungsverkehr komplett emissionsfrei ablaufen.

Die Förderung des Radverkehrs ist ein weiterer Baustein des Luftreinhalteplans, allerdings gibt es bereits eine hohe Quote von Fahrradnutzung (43 Prozent) bei Kurzfahrten im Stadtgebiet. Die Steigerungsmöglichkeiten sind entsprechend gering. Dennoch soll Radfahren attraktiver werden, etwa durch die Schaffung weiterer hochwertiger Abstellanlagen in der Innenstadt. Auch die Erstellung eines erweiterten „Park and Ride“-Konzeptes, der Aufbau weiterer P+R-Anlagen sowie eine Taktverbesserung im Linienverkehr zwischen Stadt und Region werden angestrebt.

Die Einführung einer „Blauen Zone“ – mit weit schärferen Einfahrverboten – wird aktuell nicht vorgeschlagen. Sie bleibt jedoch ein mögliches Mittel, sobald die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen dazu vom Bundesgesetzgeber geschaffen wurden.

Nun muss die Politik entscheiden.

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