Esben Fest produziert in Oldenburg Kaffee der Marke „Memento“.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg/am – Dass in Oldenburg Fotobücher, Autozubehör oder Fahrräder produziert werden, ist den meisten bekannt. Aus diesem Grund werden in der OOZ-Reihe „Handmade in Oldenburg“ die kleinen Dinge, die das Leben verschönern, betrachtet. Handgemacht von Oldenburgern – wie beispielsweise der Kaffee, den Esben Fest unter der Marke „Memento“ anbietet. Bio und fair gehandelt stehen bei ihm im Mittelpunkt.
Der Webdesigner und -entwickler Esben Fest liebt Kaffee. Seine anfängliche Leidenschaft drehte sich um den besten Kaffee, die beste Machart, die beste Maschine. „Ich trinke sehr gerne Kaffee“, betont Fest, der im Laufe der letzten rund acht Jahre sein Wissen über die verschiedenen Zubereitungsarten und die unterschiedlichen Kaffeesorten mehrte. Mit Begeisterung erzählt er von den Ländern wie Brasilien, Äthiopien, Kenia, Indonesien und Kolumbien, in denen der Kaffee geerntet wird – innerhalb von 20 Grad nördlich und südlich des Äquators. Er weiß, wie welcher Kaffee schmeckt: „Kaffee aus Kuba hat beispielsweise ein Haselnuss-Aroma und der teuere Jamaika Blue Mountain ist natürlich gut, aber der günstigere Kaffee aus Costa Rica kann durchaus mithalten.“
Mit zunehmenden Kenntnissen kam der Wunsch nach eigenen Röstungen. Erste Versuche startete Esben Fest in einem Topf, dann kaufte er sich eine Kaffeepfanne. Auf der Gasflamme konnte er 150 Gramm schütteln und bewegen, damit die Bohnen nicht verbrennen. „Diese Menge reichte aber nur für den Eigenbedarf.“ Mit seinem ersten elektrischen Haushaltsröster konnte der Kaffee-Liebhaber bereits 250 Gramm rösten und heute füllt er zweieinhalb Kilogramm Rohkaffee in seinen türkischen Röster, der mit Gas betrieben wird. Nach jedem Röstvorgang gewinnt er daraus zirka 2100 Gramm Röstkaffee.
Die Kaffeeröster sprechen nicht von Minuten, sondern von Grad. Bei zirka 180 Grad beginnt der Kaffee zu „knacken“. Je nach Röstgrad dauert der Vorgang bis zu 200 Grad (zirka 20 Minuten). Fest röstet die kleinere, kräftigere Bohne Robusta, die sich insbesondere für Espresso eignet und oft „erdig“ schmeckt, und die feinere und aromatischere Bohne „Arabica“. Für Mischungen (Blends) röstet Esben Fest in drei unterschiedlichen Graden – von hell bis dunkel – um die geschmacklichen Facetten für das gewünschte Aroma zu erreichen.
Das Besondere an „Memento“ ist, dass ausschließlich doppeltzertifizierte Kaffeebohnen – Bio und Fairtrade – den eigenen strengen Richtlinien von Esben Fest standhalte müssen. Das ist gar nicht so einfach, denn von den zirka 200 Kaffeesorten, die seine Hamburger Importeure anbieten, haben meistens nur sechs bis acht Kaffees beide Zertifizierungen. „Ich lebe das“, betont er. Noch fehlen ihm allerdings die entsprechenden Siegel, um seinen Kunden dies auch auf der Verpackung sichtbar zu machen. „Aber darauf arbeite ich jetzt hin“. Und auch der Eintritt in die Röstergilde ist nicht mehr in weiter Ferne.
Über zu wenig Kontrolle kann sich Esben Fest nicht beklagen. Das Gesundheitsamt und die Berufsgenossenschaft schauen bei ihm vorbei. Für das Show-Rösten auf Messen oder Ausstellungen muss er besondere Genehmigungen einholen. Und wegen der Steuern kommen die Zollmitarbeiter zur Kontrolle der Bücher und zum Wiegen des Kaffees unter Aufsicht. Das gilt auch für die ausgelesenen Bohnen und Silberhäutchen, die beim Rösten abfallen.
Ein Sack roher Kaffeebohnen wiegt zwischen 60 und 69 Kilogramm, er kostet 300 bis 500 Euro. Esben Fest röstet jährlich ungefähr eine halbe Tonne Kaffee. In den Verkauf kommt „Memento“ in 250 Gramm oder ein Kilogramm Packungen. Dabei können auch ganz individuelle Wünsche berücksichtigt werden, beispielsweise als „Privat Label“ (Handelsmarke) für ein Unternehmen.
Wer den Memento-Kaffee aus Oldenburg probieren möchte, hat dazu während der Regionalmesse der Volkshochschule Oldenburg „aufgetischt – für nachhaltige und genussvolle Ernährung“ die Möglichkeit oder unter anderem bei Heinz Café (Wochenmarkt auf dem Pferdemarkt), Veggiemaid (Gartenstraße / Damm), Gediegen-Café (Hauptstraße), Restaurant Zocalo (Donnerschweer Straße) und im Landhaus Etzhorn (Budjadinger Straße) sowie im Ausstellwerk95 (Bürgerstraße).
Ein weiterer Artikel über die Oldenburger Kaffeeröster von Nölker & Nölker.