Dr. Thorsten Müller stellte die jüngsten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt vor.
Foto: Katrin Zempel-Bley
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Oldenburg (zb) – „Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven läuft gut und rund“, berichtete Dr. Thorsten Müller, Leiter der Arbeitsagentur Oldenburg-Wilhelmshaven, heute im Rahmen eines Pressegesprächs. Die Einstellungsbereitschaft sei ebenso wie die Chance auf eine Ausbildungsstelle hoch.
So sank die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk um 948. Die Arbeitslosenquote betrug 7,1 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 7,4 Prozent. Die gute Entwicklung mache sich in vielen Branchen bemerkbar, sagt Müller. So gab es in diesem Jahr ein deutliches Stellenplus im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, in der Personen- und Güterbeförderung, der Verwaltung, dem Baugewerbe, im Handel und auch in Heimen und dem Sozialwesen.
Auch in der Stadt Oldenburg nimmt die Arbeitslosigkeit ab. „Vor allem die Jüngeren profitierten von der guten wirtschaftlichen Lage“, berichtet Müller. So sind gegenwärtig 4089 Männer und 3130 Frauen in der Huntestadt arbeitsuchend. 705 von ihnen sind unter 25 Jahre, 2140 sind 50 Jahre und älter, 1218 sind Ausländer. 1582 Personen fallen unter das SGB III, 5637 unter das SGB II.
Seit Beginn des Jahres sind der Arbeitsagentur 1693 neue Stellen gemeldet worden, von denen zurzeit noch 1206 besetzt werden können. Insgesamt 1831 Menschen befinden sich in Qualifizierungsmaßnahmen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Denn nach wie vor sind die Aussichten für Menschen ohne Berufsausbildung einen Job zu finden, schlecht. „Wir nehmen deshalb viel Geld in die Hand, um ihre Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern“, sagt Müller. „Es geht darum, aus Ungelernten Gelernte zu machen.“
Gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle haben bislang unversorgte Jugendliche. 2927 sind auf der Suche nach der passenden Stelle. 4464 Ausbildungsstellen hat der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven seit Oktober 2014 eingeworben. Davon sind gegenwärtig noch 2700 Stellen unbesetzt. Nach wie vor würden sich viel zu viele junge Frauen nur für klassisch weibliche Berufe interessieren, bedauert Müller. Die meisten möchten medizinische Fachangestellte beziehungsweise Kauffrau im Büromanagement oder im Einzelhandel werden. Davon seien nicht genug im Angebot. „Wer also vor Ort bleiben will, der muss sich bei der Suche nach einer Lehrstelle kompromissbereit zeigen“, stellte er klar.
Händeringend gesucht würden dagegen Mechatronikerinnen und Elektronikerinnen. Im Lebensmittelbereich sowie im gewerblich-technischen Bereich würde jede Menge interessanter Ausbildungsstellen angeboten, berichtet Müller weiter und appelliert an die jungen Frauen, sich intensiver mit den vielen Ausbildungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen, zumal andere Ausbildungsberufe nicht nur bessere Zukunftschancen sondern auch bessere Verdienstmöglichkeiten eröffneten.
Mitunter kommt es vor, dass Jugendliche ihre ideale Ausbildungsstelle nicht vor Ort finden. Sollte jemand aus Oldenburg seine Lehrstelle außerhalb der Stadt entdecken, so kann er für die dann anfallenden Reise- oder gar Wohnkosten Berufsausbildungsbeihilfe beantragen. Das ist vergleichbar mit Bafög für Schüler und Studierende. Müller rät jenen jungen Leuten, die weitere Wege auf sich nehmen müssen, sich bei ihrem Berufsberater vor Ort über Hilfen zu informieren. Außerdem verwies er auf die Homepage der Arbeitsagentur, wo ein entsprechendes Merkblatt zu finden ist.
Jugendlichen mit gutem Schulabschluss, die grundsätzlich eine berufliche Ausbildung anstreben, rät er, sie nicht durch weitere Schulbesuche zu verzögern. Wer eine Lehre abschließt, habe sehr gute Chancen, sich in jeder Beziehung weiter zu qualifizieren bis hin zur Studienberechtigung beispielsweise durch einen Meisterbrief.
Weil nach Schätzungen im Bezirk der Arbeitsagentur pro Jahr rund 600 Studierende ihr Studium abbrechen, existiert eine sehr enge Verzahnung zwischen dem Arbeitsagentur und den Hochschulen. „Dieses Potenzial ist ein Schatz“, stellt Müller klar. „Sie sind stark nachgefragt und haben beste Aussichten in der beruflichen Ausbildung.“