1974 bringen Studierende der Universität Oldenburg den Schriftzug Carl von Ossietzky an, der ein Jahr später unter Polizeischutz wieder entfernt wird.
Foto: Universität
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Oldenburg/zb – Im Oktober 1974 bringen Studierende gut lesbar den Schriftzug „Carl von Ossietzky-Universität“ am Turm der Oldenburger Hochschule an, nachdem Wissenschaftsminister Joist Grolle (SPD) das strikt abgelehnt hatte. Am 27. Juni 1975 umstellen rund 300 Polizisten das Hauptgebäude der Universität Oldenburg, um die Inschrift „Carl von Ossietzky-Universität“ unter Protesten von Malern entfernen zu lassen.
Der Streit um die Namensgebung endet am 3. Oktober 1991 mit einem Festakt zur Namensgebung mit dem damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD), der sich bei Carl von Ossietzkys Tochter dafür entschuldigt, „was das Land Niedersachsen dem Namen ihres Vaters angetan hat“.
Der Namensvorschlag kam seinerzeit von der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und somit waren die Weichen gestellt. Der Widerstand formierte sich und war erstaunlich heftig. Die Gegner agierten geradezu verbissen. Fast fünf Legislaturperioden des Landtags dauerte dieser schwere und langwierige Prozess. Für heutige Generationen ist der Streit nur schwer nachvollziehbar.
Der Publizist und Friedensnobelpreisträger, der 1938 an den Folgen seiner KZ-Haft starb, wurde nach dem Krieg von der DDR vereinnahmt und instrumentalisiert. Vor allem diese Tatsache sprach damals gegen Ossietzky. Die Vorbehalte waren wie zementiert. Inzwischen ist der Name Carl von Ossietzky längst akzeptiert und der einstige Namensstreit in Vergessenheit geraten.