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Tatort Bremen: „Angst im Dunklen“

Am Ostermontag, dem 01. April sendet „Das Erste“ den neuen Tatort aus Bremen.

Am Ostermontag, dem 01. April sendet „Das Erste“ den neuen Tatort aus Bremen.
Foto: RB / Claudia Konerding

Oldenburg (Achim Neubauer) Es soll so etwas sein, wie eine „Generalprobe“: Bevor die Freundinnen Ayla, Viola und Marlene ihre Kinder für einen Survivaltripp im Wald aussetzen, wollen sie das erst mal selbst testen. Für Marlene Seifert endet das Abenteuer tödlich. Am Ostermontag, 1. April, sendet „Das Erste“ den neuen Tatort aus Bremen. Die Ermittlerinnen Liv Moormann und Linda Selb haben zu klären, was im Waldgebiet auf der Grenze zwischen Weserstadt und Niedersachsen vorgefallen ist.

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„Dropping“ heißt der Trend, dem das Drehbuch von Tatort-Debütantin Kirsten Peters nachspürt. Eltern setzen ihre Teenager-Kinder im Wald aus, damit die – sonst zweifellos überbehütet – sich alleine durch das Unterholz wieder in die Zivilisation durchschlagen.

Waren es in den ersten vier Filmen des Bremer Teams eher die sozial prekären Milieus, in denen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) ihre kriminalistischen Aufgaben lösen müssten, so ist es nun der eher bürgerliche Ortsteil Schwachhausen, dessen toxische Kleinbürgerlichkeit ausgelotet wird. Wie ist es zum Tod von Marlene Seifert gekommen, was geschah in der Zeit vor ihrem Ableben? Das blättert der Krimi – auf einem streng formalisierten Zeitstrahl – zurück („xx Stunden vor Marlenes Tod“) und springt zwischen der Rückblende und den aktuellen Ermittlungen munter hin und her. Letztlich trägt den Krimi zum einen der Erzählstrang um Beziehungen der drei beteiligten Ehepaare (und deren Kinder), zum anderen die Erinnerung an einen alten Kriminalfall. Eine Frau war damals im Wald verschwunden, dem vermeintlichen Täter, dem Handymann Werner Behrens war ein Mord allerdings nicht nachzuweisen. Wiederholungsmörder oder Beziehungstäter?

Nähe und Distanz – bildet das Unterthema des zweiten von der Redakteurin Lina Kokaly verantworteten Tatort-Beitrags aus Bremen, der seine starken Szenen immer dann hat, wenn eine Dialogsituation entstanden ist. Hinreißende, wunderbar ausgefeilte Miniaturen und Schnippigkeiten zwischen den Kommissarinnen sind da zu nennen, auch ein Besuch von Linda Selb im Haus vom Handymann etwa. Gleichzeitig vermögen es Drehbuch und Regie nicht, solche Situationen spannend aufzulösen, in denen mehr Personen beteiligt sind. Die drei Frauen im Wald, sie drehen sich bei ihrem Versuch, wieder in die Stadt zurück zu kommen, scheinbar im Kreis, kommen immer wieder an derselben Baumwurzel vorbei. So ausgefeilt die optische Auflösung in Zweierkonstellationen gestaltet ist, so nah die Kamera den Protagonisten kommt (Regisseurin Leah Striker ist gelernte Kamerafrau!), so unbeteiligt bleibt die Bildsprache in Gruppenzusammenhängen und so schwierig gestaltet sich auch das Unterfangen, neue, andere Blickwinkel im Wald zu inszenieren.

Die Ermittlerinnen haben in ihrem nunmehr schon fünften gemeinsamen Tatort ihr Zusammenspiel gefunden: Die Abwesenheit von Mats Andersen (Dar Salim) wird pflichtschuldig schon in den ersten fünf Minuten thematisiert und abgehakt; den Dänen hat es diesmal nach Den Haag zu Europol verschlagen und es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, davon auszugehen, dass der nun nicht mehr zum Team dazu gehört.

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