
Regisseur Florian Baxmeyer, Nadeschda Brennicke, Luise Wolfram, die Drehbuchautoren Olaf Kraemer und Christian Jeltsch sowie Filmfest-Pressesprecher Volker Bergmeister (von links) nach der „Tatort“-Premiere.
Foto: Ernst Weerts
Emden / Norderney (Achim Neubauer) Zum ersten Mal gehörte in diesem Jahr ein „Tatort“ zum Programm des Filmfests Emden / Norderney. Der – für den Herbst diesen Jahres zur Ausstrahlung vorgesehene – Bremer Beitrag „Zurück ins Licht“ (Arbeitstitel: Frau in Rot) erlebte seine Welturaufführung am 8. Juni im Rahmen des „28. Internationalen Filmfests“.
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Die Autoren Christian Jeltsch und Olaf Kraemer, Regisseur Florian Baxmeyer, die Radio Bremen-Redakteurinnen Annette Strelow und Johanna Roloff, sowie der Produzent Ronald Mühlfellner und die Schauspielerinnen Nadeschda Brennicke und Luise Wolfram waren bei der Premiere anwesend, die bemerkenswert schlecht besucht war. Nur 103 Interessierte (so recherchierte es die Emder Zeitung) fanden sich im Saal 2 des Emder Kinos „Cinestar“ ein, um den „Tatort“ vorab zu sehen.
Möglich, dass sich bis in den Nordwesten der Republik nicht herumgesprochen hatte, wie interessant es sein kann, den Fernsehfilm auf großer Leinwand zu erleben. Mag aber auch daran gelegen haben, dass der Hinweis auf diese Premiere nicht wirklich gut beworben war. So fand der Redakteur des „fundus“ die Ankündigung erst am Vormittag des Premierentages in der Lokalpresse.
Der 36. „Tatort“ mit Kommissarin Inga Lürsen beginnt damit, dass am Bremer Flughafen in einem Auto voller Blutspuren ein abgetrennter Finger aufgefunden wird. Die Spuren bringen die Ermittler auf die Fährte des bereits seit einem Jahr vermissten Ole Bergener, dessen Leiche bald darauf aus der Weser geborgen wird. Inga Lürsen (Sabine Postel) und ihr Kollege Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) stoßen nun auf Bergeners ehemalige Mitarbeiterin Maria Voss (Nadeshda Brennicke). Sie ist die ziemlich undurchschaubare „Frau in Rot“, die sich selbst als taffe Geschäftsfrau sieht und inszeniert. Das Geheimnis, dass sich hinter ihrer wohlfeilen Fassade verbirgt, entblättert sich dann im Laufe der weiteren Handlung.
Annette Strelow.
Foto: Ernst Weerts
Ronald Mühlfellner.
Foto: Ernst Weerts
Olaf Kreamer, Christian Jeltsch und Volker Bergmeister (von links). Foto: Ernst Weerts.
Annette Strelow, Florian Baxmeyer, Nadeschda Brennicke und Luise Wolfram (von links).
Foto: Ernst Weerts
Nebenbei versuchen die BKA-Ermittlerin Linda Selb und Stedefreund tatsächlich so etwas wie eine Beziehung und Inga Lürsen muss sich im Drehbuch ihres drittletzten „Tatorts“ von Maria Voss sagen lassen, dass es sinnvoll sei, selbst zurückzutreten, bevor man die „komische Alte“ wird. Ein Dialogsatz, der erst jetzt – nach dem für 2019 angekündigten Rückzug der Bremer Ermittler – eine Bedeutung bekommt, die er, wie Christian Jeltsch und Olaf Kraemer sagen, beim Schreiben der Zeile noch gar nicht hatte.
In opulenten Bildern hat Florian Baxmeyer das Buch inszeniert; stylisch – vielleicht sogar zu groß für das heimische Bildschirmformat. Im Kinosaal konnten die von Kameramann Hendrik A. Kley gestalteten Szenen allerdings ihre Wirkung entfalten, kongenial von Friederike Weymar geschnitten.
Die „Frau in Rot“ fordert nicht nur Stedefreund einiges ab, auch für die Premierenbesucher war der Film keine leichte Kost, in dem der, die Ermittlungen auslösende, Mord von einem ganz anderen Drama überschattet wird. Aber „lass Dich überraschen“, dieses alte Rudi-Carrell-Motto beziehungsweise Lied, könne wohl auch ein wenig die Bremer „Tatort-Wundertüte“ charakterisieren, so Annette Strehlow nach der Vorführung.
Die Geschichte von Linda Selb scheint mit diesem Film an ihr Ende gekommen zu sein. Christan Jeltsch stellte fest, dass es wohl „sein Schicksal“ sei, die Lieblinge der Bremer „Tatorte“ auszuerzählen und erinnerte damit daran, dass er es ja auch gewesen war, der Leo Uljanow (Antoine de Monot jr.) den kurzzeitigen Partner und Geliebten von Inga Lürsen „zur Strecke gebracht hatte“.
Nach einem kurzen Gespräch vor der großen Leinwand wurden die Filmschaffenden – wie es beim Emder Filmfest üblich ist – jeweils mit einem Ottifanten beschenkt.
Ein genauer Sendetermin für diesen Bremer Tatort steht noch nicht fest.