Wirtschaft

Mit Talentpool Mangel intelligent verwalten

atthias Brucke organisiert den Talentpool.

Matthias Brucke organisiert den Talentpool.
Foto: privat

Oldenburg (zb) Um dem Fachkräftemangel wirkungsvoll zu begegnen, hat Automotive Nordwest einen Talentpool ins Leben gerufen. Es ist der Versuch, den Mangel intelligent zu verwalten.

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Der Verein Automotive Nordwest vernetzt Unternehmen, Forschungseinrichtungen, öffentliche Einrichtungen und andere relevante Akteure im Nordwesten aus der Automobilbranche. Sie alle benötigen ständig Ingenieure und Facharbeiter. Die richtigen Mitarbeiter zu finden, wird angesichts des demografischen Wandels immer schwieriger. Der Talentpool soll Abhilfe schaffen.

Bewerbungsverfahren sind zeitaufwendig und kostenintensiv. Wochenlang prüfen Personalverantwortliche Fachkräfte auf Herz und Nieren, sieben sie aus und bewerten sie. Am Ende wird die Stelle an den Auserwählten vergeben, obwohl die vier anderen Bewerber auch gut waren. Sie verliert das Unternehmen aus den Augen. „Genau das soll sich mit dem Talentpool ändern“, sagt Clustermanager Matthias Brucke. „Schließlich sind andere Mitgliedsunternehmen von Automotive Nordwest auf der Suche nach geeigneten Kräften.“

Künftig werden die abgelehnten Bewerber gefragt, ob sie bereit sind, ihre Unterlagen in den Pool zu stellen, der regelmäßig von Personalchefs der Mitgliedsunternehmen durchgesehen wird. „Dort besteht sogar für die Personalchefs die Möglichkeit, einen Kommentar über die Bewerber abzugeben. Denn in der Regel liegen Bewerber in der Endauswahl dicht beieinander. Entscheidend ist zum Schluss oft auch die Chemie“, weiß Brucke aus Erfahrung.

Wer zustimmt, kann sich im Talentpool präsentieren und erhält vielleicht eine Email zu einem Gespräch in einem anderen Mitgliedsbetrieb. „Wichtig ist uns, die Fachkräfte im Nordwesten zu behalten. Sie sollen nicht abwandern“, macht Manfred Meise, Vorsitzender von Automotive Nordwest das Ansinnen deutlich. Auch Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen können diesen Service nutzen. „Kann ein Hochschullehrer einen Absolventen besonders empfehlen, kann er ihn uns melden – vorausgesetzt die Person stimmt zu – und den Eintrag mit einem Empfehlungsschreiben versehen“, erklärt Brucke das Prozedere.

„Wir erhoffen uns für alle Beteiligten Synergieeffekte“, sagt Meise. „Einerseits profitieren die abgelehnten Bewerber, weil sie in kurzer Zeit doch ihre neue Stelle bekommen. Andererseits ersparen sich die Unternehmen langwierige Bewerbungsverfahren.“ Außerdem weiß er als Geschäftsführer von Hella Bremen, dass viele abgewanderte Fachkräfte gerne zurück in den Norden wollen. „Genau die möchten wir zurück holen“, sagt er.

Zurzeit spüren die Mitglieder von Automotive Nordwest bereits den Mangel an Facharbeitern. „Ingenieure werden in der Region noch ausreichend angeboten“, sagt Meise. „Aber ein Mechatroniker ist jetzt schon schwer zu finden.“ Parallel zum Talentpool ist Brucke regelmäßig auf Werbetour. „Ich klopfe in Schulen ebenso an wie in Hochschulen und mache auf die beruflichen Chancen in der Automobilbranche aufmerksam. Wir dürfen keine Möglichkeit auslassen, gute Kräfte für uns zu gewinnen und somit für den Norden zu bewahren“, sagt er abschließend.

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