Sport

Klettern ist eine Leidenschaft

Marcus König, Theresa Hargesheimer und Claas Ahrens vom Oldenbloc bouldern.

Marcus König, Theresa Hargesheimer und Claas Ahrens (von links) bouldern.
Foto: am

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Oldenburg (am) – In der Natur klettern – von einem Felsvorsprung zum nächsten – ist sicher eine Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst. Aber vor den Höhenflügen steht das Training in der Halle. Und auch wer seinen Sport regelmäßig und wetterunabhängig ausüben möchte, dem stehen Kletterangebote in allen großen Städten zur Verfügung. Zurzeit entstehen zahlreiche Boulderhallen in Deutschland. „Das Klettern ist im Breitensport angekommen“, sagt Claas Ahrens vom „Oldenbloc“.

In Oldenburg kann der Klettersport unter anderem im Oldenbloc und im Hundsmühler UP Kletterzentrum „gelebt“ werden. Die Oldenbloc-Halle wurde vor einem halben Jahr von sechs Boulderern aus Bremen in Eigenleistung gebaut und in Betrieb genommen. Auf insgesamt 800 Quadratmetern (Ausbau im Herbst um weitere 300 Quadratmeter) geht es hier nicht nur um Höchstleistungen, sondern um ein Miteinander. In der Halle am Melkbrink steht das Bouldern im Vordergrund. Alle Schwierigkeitsgrade werden geboten. Langsam können Anfänger ihre Leistungen beim gemeinsamen Sport mit anderen verbessern. Der jüngste Kletterer ist drei Jahre alt, der älteste Ende 60. Weder Geschlecht noch gesellschaftliche Zugehörigkeiten spielen hier eine Rolle. Das Klettern und Bouldern sei für alle geeignet, die Spaß an der Bewegung haben, erklärt Ahrens. Als besonderes Beispiel berichtet er über eine Frau, die an Multipler Sklerose (MS) leidet und in Oldenburg trainiert. „Das Klettern fällt ihr leichter als das Stehen und Gehen“, so Claas Ahrens. Gemeinsam mit einem Physio- und Ergotherapeuten sei ein Konzept individuell auf die Patienten zugeschnitten worden.

In den Hallen rund um Oldenburg werden Einführungskurse, Kindergeburtstage und weitere spezielle Kurse und Events angeboten. Der Oldenbloc kooperiert mit der Kletterhalle Bremen und will die Zusammenarbeit mit anderen Hallen in Norddeutschland ausbauen. Die Teilnahme an der Boulder League „Hard Moves“ mit einem „Deepwater-Finale“ in der historischen Schwimmoper in Wuppertal ist einer der Jahreshöhepunkte (mehr Info über DWS unter www.bergleben.de). Außerdem sollen Spaßwettkampfserien „Boulder Sessions“ veranstaltet werden.

Bouldern

Bouldern (engl.: Felsblock) ist das Klettern ohne Seil an künstlichen Kletterwänden und -felsen bis zu einer Absprunghöhe von 4,50 Meter (in Deutschland). Weichbodenmatten sorgen für die Sicherheit bei einem Absturz. Beim Bouldern agieren fast alle Muskeln – kreuz und quer. Durch die ständig neuen Situationen muss viel überlegt und schnell reagiert werden. Alles wird trainiert – auch der Gleichgewichtssinn, die Koordination und die mentale Stärke. „Es wird nie langweilig“, betonen die Kletterer. Und damit das auch so bleibt, nehmen die Hallenbetreiber monatlich zwei Grifffarben ab, um sie nach der Reinigung gemeinsam mit den Besuchern an einem „Schrauberabend“ wieder zu montieren und neue Boulderprobleme zu schaffen, die dann bewältigt werden können. Die Boulder im Oldenbloc sind in Anlehnung an die „norddeutsche Beschraubungsvariante“ geschraubt. Das bedeutet, dass die Grifffarbe den Verlauf der Boulder zeigt und am Start die jeweilige Schwierigkeit durch farbiges Tape zu erkennen ist. Für das Bouldern werden Kletterschuhe benötigt. Das Magnesium bzw. der Kalk befinden sich in einem Chalkbag, einem Beutel. Das Pulver reduziert den Schweiß an der Hand und verhindert ein Abrutschen. Anfänger müssen zirka 100 Euro investieren oder sich das Sportmaterial in den Hallen ausleihen.

Klettern

Zum sogenannte Routen- oder Sportklettern gehören Seil und Zwischensicherungen. Dabei wird der Kletternde über die sogenannte Partnersicherung gesichert. Zwei Personen bilden eine Seilschaft. Wobei ein Kletterpartner am Boden steht und den Kletterer über ein Kletterseil sichert. Das wird ebenfalls in beiden Hallen angeboten. Zum Zubehör gehören Sicherungsseil, Gurt und Schuhe. Wer auf das Ausleihen verzichten möchte, muss mit rund 300 Euro zum Einstieg rechnen.

Klettern als Spitzensport

Im internationalen Spitzensport wird in drei Disziplinen geklettert: Schwierigkeits- bzw. Lead-Klettern, Bouldern und Speedklettern. Erst kürzlich fanden in München die Weltmeisterkämpfe um den Titel im Bouldern statt. Rund 200 Starterinnen und Starten aus 44 Nationen nahmen daran teil. Juliane Wurm aus Wuppertal holte den ersten Boulder-Weltmeistertitel für das deutsche Team. Jan Hoyer wurde in diesem Jahr der Boulder-Worldcupsieger. Claas Ahrens, der sich in diesem Jahr Platz 11 der Norddeutschen Meisterschaften in Braunschweig und den 16. Rang bei den Norddeutschen Meisterschaften-Lead in Hamburger sichern konnte, würde sich freuen, wenn eine Kletterdisziplin nun auch olympisch würde. Zurzeit sei das Speedklettern im Gespräch. Aber er könne sich Bouldern als Disziplin sehr gut vorstellen: „weil das sehr eindrucksvolle Bilder geben kann“. (am)

Weitere Informationen bieten www.klettern.de und der Deutsche Alpenverein – Sektion Oldenburg.
Hallen: Oldenbloc in Oldenburg und das UP Kletterzentrum Oldenburg in Hundsmühlen.

Video

Der Schüler Daniel Gertz, Praktikant der Oldenburger Onlinezeitung, hat zum Abschluss seiner Tätigkeit in der Redaktion eine Kurzreportage mit Claas Ahrens zum Thema Bouldern und Klettern produziert.

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