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Studierenden bereits vor 30 Jahren Bioessen aufgetischt

Gerhard Kiehm, Geschäftsführer des Studentenwerks Oldenburg, und Nachfolger Ted Thurner.

Gerhard Kiehm (links), Geschäftsführer des Studentenwerks Oldenburg, und Nachfolger Ted Thurner.
Fotos: privat

Oldenburg (zb) 32 Jahre war Gerhard Kiehm Geschäftsführer des Studentenwerks Oldenburg und hat Studentenwerksgeschichte geschrieben. Er tat Dinge, die sich andere nicht zugetraut haben. Jetzt ging der Jurist in den Ruhestand.

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Manch einer hat seine Ideen nachgemacht, weil sie bis heute bewährt haben. Er hat in all diesen Jahren eine Vorreiterrolle eingenommen und damit nicht nur das Studentenwerk sondern auch die Hochschulen in Oldenburg, Wilhelmshaven, Elsfleth und Emden positiv in die Schlagzeilen gebracht.

Bereits 1983 hat er den Studierenden Bioessen aufgetischt. „Mir ging es um Nachhaltigkeit. Ich wollte nicht nur größtmögliche Sicherheit beim Bezug von Bio-Lebensmitteln, es ging ebenso um die Produktionsweise und darum, dass die Produkte aus der Region kommen und nicht Hunderte von Kilometern transportiert werden müssen.“ Fleisch aus artgerechter Haltung, Fisch aus nachhaltiger Fischerei oder Öko-Aquakultur sind heute ebenfalls Standard.

Zudem unterstützt das Studentenwerk Produkte aus fairem Handel, setzt auf Wiederverwendbarkeit der Verpackungen und vertritt beim Geschirr die Devise Mehrweg ist besser als Einweg. „Es ging mir nicht um den kurzfristigen wirtschaftlichen Gewinn, sondern um das langfristig aufzubauende und zu erhaltende Gleichgewicht in der Natur“, sagt er im Gespräch.

Zehn Jahre später engagiert sich das Studentenwerk gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel. Seine Lieferanten müssen einen Nachweis beibringen, dass die verwendeten Produkte keine kennzeichnungspflichtigen gentechnisch veränderten Organismen enthalten. Und seit einem guten halben Jahr nimmt es sogar Stichproben, um sicher zu gehen, dass die Zusicherungen der Lieferanten zutreffen.

Kiehm hatte anfangs nicht nur Befürworter, legte dennoch Durchhaltevermögen an den Tag. Die Studierenden unterstützten seine Ideen sofort und bis heute erfährt diese Art der Versorgung groflen Zuspruch. Den meisten schmeckt das Mensaessen sehr gut, wie aus Befragungen hervorgeht. „Es ist die Aufgabe des Studentenwerks, die Interessen der Studierenden zu vertreten. Genau das habe ich versucht zu tun. Denn immerhin 85 Prozent der zur Verfügung stehenden Gelder stammen von den rund 21000 Studierenden“, sagt er rückblickend.

Kiehm hat das Studentenleben stets genau beobachtet und auf Veränderungen schnell reagiert. Bereits sehr früh richtete er eine Psychosoziale Beratungsstelle ein, die Unterstützungsangebote für Studierende bereit hält, und baute in Oldenburg die erste Kita. Die in Wilhelmshaven folgte. Inzwischen ist das Studentenwerk Oldenburg bezüglich des Kinderbetreuungsangebots bundesweit Spitze, was einen klaren Standortvorteil für die Hochschulen bedeutet.

Darüber hinaus sorgte Kiehm für über 2000 Wohnheimplätze, die über neueste Technik verfügen. Dass er einst aus eine Kaserne am Oldenburger Pferdemarkt in ein Studentenwohnheim verwandelt hat, sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit. Ebenso das von Kiehm entwickelte ökologische Dienstleistungszentrum auf dem Campus am Uhlhornsweg. „Nachhaltigkeit sollte unser gesamtes Leben durchziehen“, findet er.

Seinem 46-jährigen Nachfolger und bisherigen Stellvertreter Ted Thurner hinterlässt er ein bestens bestelltes Feld mit einer sehr guten Finanzlage. Zur Ruhe setzt sich Kiehm jedoch nicht. Er nimmt seine Anwaltstätigkeit wieder auf und wird den Fernstudiengang Mediation in Hagen belegen.

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