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Union gegen „Deutsch lernen“ als neues Schulfach

via dts Nachrichtenagentur

Die Union lehnt den Vorstoß einer Bildungsforscherin ab, ein neues Schulfach „Deutsch lernen“ für zugewanderte Kinder sowie solche mit Migrationshintergrund, die keine oder wenig Deutsch-Kenntnisse haben, einzuführen.

Diese Forderung hatte die Schulentwicklungsforscherin und Leiterin der Iglu-Studie zum Leseverständnis von Grundschülern, Nele McElvany, mit Bezug auf Nordrhein-Westfalen in der „Rheinischen Post“ erhoben. Danach gefragt, ob ein solcher Ansatz allgemein sinnvoll wäre, sagte die Unions-Fraktionsvize Anja Weisgerber (CSU) der „Welt“, dass der „Regelunterricht nicht leiden darf. Deshalb halten wir es für geboten, dass Kinder bereits vor der Einschulung über die notwendigen Sprachkenntnisse verfügen, möchten diese mit Sprach- und Entwicklungstests bei Vierjährigen feststellen und notfalls die Einschulung herauszögern.“

Dort, wo dies aufgrund des Alters von Schülern „nicht mehr sinnvoll erscheint, muss die Sprachförderung in zusätzlichen Angeboten und verpflichtenden Kursen erfolgen. Die Willkommensklassen sind genau solch ein Instrument“, sagte Weißgerber. McElvany hatte Willkommensklassen als wenig sinnvoll eingeordnet. Weisgerber sagte: „Es gibt faktische Grenzen des Machbaren – und die hohe Zuwanderung überlastet eben teilweise auch unsere Bildungs- und Schullandschaft.“

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Jasmina Hostert, äußerte ebenfalls Bedenken: „Grundsätzlich gelingt Sprachförderung am besten, wenn Kinder aktiv gefordert werden, die deutsche Sprache zu sprechen. Daher braucht es ein Umfeld, in dem Deutsch auch hauptsächlich gesprochen wird. Daher ist es wichtig, dass Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse nicht separiert werden, sondern von Beginn an mit Kindern, die Deutsch als Muttersprache sprechen, in Kitas und Schulen, aber auch außerhalb von Schule zusammenkommen.“

Der bildungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Martin Reichardt, machte folgenden Vorschlag: „Kinder ohne ausreichende Deutsch-Kenntnisse sollen nicht im laufenden Schulbetrieb aufgehalten werden, sondern verpflichtend an Volkshochschulen gefördert werden – bis mindestens Sprachniveau B1. Erst danach kehren sie in den regulären Unterricht zurück. So werden Regelschulen entlastet, und der Schulbetrieb gelingt.“

Die bildungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Nicole Gohlke, forderte qualifizierte Lehrer: „Wir brauchen ausreichend Deutsch-Stunden, denn allzu oft ist Deutsch ein Fach, welches schneller ausfällt als MINT-Fächer“. Sie machte sich zudem für eine gewichtigere Rolle des Bundes in der Bildungspolitik stark: „Die Linke fordert schon lange eine große Fachkräfte-Ausbildungsoffensive in der Bildung. Gute Bildung für alle Kinder wird es nur geben, wenn der Bund endlich mitfinanzieren kann in der Bildung. Wir sollten dringend über die Abschaffung des Kooperationsverbots reden. Die ist überfällig.“

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dts Nachrichtenagentur

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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4 Kommentare

  1. Lars
    1. September 2025 um 9.00 — Antworten

    Bis auf den Vorschlag der afd haben alle recht. Der Regeluntericht darf nicht leiden, ausländische Kinder lernen am besten mit deutschsprachigen zusammen, gute Bildung für alle Kinder ist wichtig, ausreichend Deutschstunden……. daraus kann man doch ein Erfolgversprechendes Konzept entwickeln. Man muss es nur wirklich wollen.

    • Markus
      1. September 2025 um 22.55 — Antworten

      Nicht nur Kinder. Firmen, welche nach 2015 das Wagnis eingingen, einen der syrischen, irakkischen oder kurdischen Grflüchteten als Azubi anzunehmen berichteten übereinstimmend, dass sich diese schon nach einem halben Jahr bereits problemlos auf deutsch unterhalten konnten. Nach Abschluss der Ausbildung schnackten viele sogar etwas Platt…
      Nebenbei waren diese auch lern- und wissbegieriger als ihre deutschen Kollegen. Letztere waren und sind viel zu verwöhnt, ohne richtigen Ehrgeiz und auch Leistungsbereitschaft.

      • Lars
        2. September 2025 um 13.24 — Antworten

        Davon hat es viele gegeben, aber mindestens so viele haben weder die deutsche Sprache noch einen Beruf erlernt. Oft waren es die alleinreisrnden jungen Männer, die sich hervorragend eingelebt haben. Bei denen, die in Familienverbänden leben, ist es schwieriger.

        • Markus
          3. September 2025 um 11.57 — Antworten

          Nö. Beispiel einer Familie, mit der ich seit knapp 10 Jahren befreundet bin: Vater im Beruf, Mutter als Hausfrau. 7 Kinder, die vier ältesten im Arbeitsleben, zwei davon selbst verheiratet, einmal mit Kindern. dieser arbeiten nicht, die grosse geht in die KiTa. Ein weiteres Kind ist gerade in der Berufsausbildung, der zweitjüngste in der Schule, der Kleinste in der KiTa.
          Eine weiter Familie, 6 Kinder: Vater arbeitet sich den Ar*** wund, Mutter Hausfrau und halbtags im Beruf. Die beiden ältesten Kinder in Arbeit, die anderen vier in der Schule (5. bis 12. Klasse). Von denen wollen mindetsens zwei studieren.
          Noch eine: wieder 6 Kinder. Vater arbeitet, Mutter ist Haufrau, die drei grössten Kinder arbeiten bereits, zwei weitere auf dem Gymnasium, das jüngste in der KiTa.
          Und so oder ähnlich sieht das fast überall aus. Ich gebe ja zu, dass ich als alter Oldenbürger diverse Tips gegeben und meine Kontakte genutzt habe, damit sie sich besser einleben und damit sie von offenen Stellen erfahren. Nicht ganz uneigennützig, denn deren Kinder zahlen demnächste meine Rente 😉

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