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Teslas Absatz schwächelt in Deutschland besonders

Tesla-Auto (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Der E-Auto-Vorreiter Tesla hat in Deutschland weiter größere Probleme als auf dem Weltmarkt. Das zeigen Absatzzahlen des Autoindustrie-Portals Marklines, über die der „Spiegel“ berichtet.

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Demnach verkaufte der von Multimilliardär Elon Musk geführte Konzern bereits 2023 weniger Autos als im Jahr zuvor – gegen den Trend anderer europäischer E-Auto-Märkte. Hatte Tesla den Angaben zufolge 2022 noch 69.900 Autos in Deutschland ausgeliefert, waren es 2023 nur noch 63.600. In den Niederlanden dagegen vervierfachte Tesla 2023 seinen Absatz auf 19.600 Autos. Frankreich holte mit 63.100 verkauften Modellen (2022: 29.400) beinahe Deutschland als größten Tesla-Absatzmarkt in Europa ein. Weltweit steigerte der Autobauer seine Verkäufe 2023 noch um ein Drittel, erst im Auftaktquartal 2024 brachen sie ein.

Das Ausmaß der Schwäche hierzulande überrascht, zumal der deutsche Gesamtmarkt für E-Autos 2023 noch wuchs. Deutschlands Marktführer, der VW-Konzern, steigerte 2023 mit Töchtern wie Audi, Skoda und Seat seinen Absatz von 120.200 auf 146.800 E-Autos.

2024 rutscht der Tesla-Absatz weiter ab: Im Januar und Februar verkaufte der E-Auto-Bauer, der sein einziges europäisches Werk in Grünheide nahe Berlin betreibt, nur noch 9.200 Fahrzeuge. In der Vorjahresperiode waren es noch 11.900.

Der Zeitraum lag noch vor dem Brandanschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks in Brandenburg, der mehrtägige Produktionsausfälle zur Folge hatte. Allerdings musste die Fabrik im Januar eine weitreichende zweiwöchige Produktionspause einlegen, weil nach Angriffen von Huthi-Milizen auf Schiffe im Roten Meer wichtige Teile fehlten.

Die Entscheidung der Bundesregierung, die Kaufprämie für E-Autos Mitte Dezember zu streichen, kann Teslas Absatzminus zum Jahresbeginn nicht allein erklären. Andere Hersteller steigerten zeitgleich ihren Absatz in Deutschland: Mercedes rückte mit 6.900 verkauften Stromern in den ersten beiden Monaten näher an Tesla heran, auch BMW (5.200 Fahrzeuge) und Hyundai mit seiner Hauptmarke und der Tochter Kia (3.900) holten auf. Der VW-Konzern rutschte dagegen ebenfalls ab: Nach 15.200 verkauften E-Autos Anfang 2023 waren es im Januar und Februar 2024 nur noch 12.400.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Tesla-Auto (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    5. April 2024 um 13.11 — Antworten

    Zwei Gründe, die mehr als offensichtlich sind: Die Elektromobilität wird in Deutschland immer noch kleingeredet, der Ausbau der Ladestationen kommt entsprechend schleppend voran. „Der kleine Mann fürchtet nichts mehr, als Zusammenhänge zu begreifen…“, so Wolfgang Neuss schon 1964 (Könnte man Herrn Wissing mal ins Stammbuch schreiben) –
    und zweitens, und ein ganz wesentlicher Punkt: Warum soll man heute noch Fahrzeuge mit Akkus kaufen, die enorme Schadstoffmengen enthalten und technisch vergleichsweise unsicher sind. Der „Feststoffakku“, also der auf Salzbasis, ist da. Er ist erheblich sicherer, viel leichter und von der Kapazität ziemlich gleich. Mit dem Gewicht bisheriger Akkus könnte man so mindestens ein Drittel, wenn nicht gar das doppelte, mehr an Reichweite eines Fahrzeugs erreichen.
    Worauf wartet die Industrie also noch? Auf das Akku-Werk der Schweden – die Skandinavier mal wieder ganz vorn dabei – in SH?

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