Konzert

Bodo Wartke: „Klaviersdelikte“ in Oldenburg

Bodo Wartke begeisterte in Oldenburg.

Bodo Wartke begeisterte mal wieder.
Foto: privat

Oldenburg (nb) In der Kongresshalle der Weser-Ems Halle kamen am vergangenen Freitag fünfzehnhundert Menschen zusammen, sie warteten auf Bodo Wartke.

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20 Uhr: Er trat auf die Bühne, setzte sich an sein Klavier und spielte ein bereits bekanntes Lied: „Das sind Probleme, die ich früher noch nicht hatte …“. Das Lied war zu Ende und das Publikum amüsiert, da weihte er sie auch schon in die Thematik des Abends ein: Probleme. Diese gab es zuhauf in seinem neuen Programm „Klaviersdelikte“, er präsentierte wie gehabt „Klavierkabarett in Reimkultur“. Dem Oldenburger Publikum begegneten saukomische Kompositionen, aber auch Lieder, die zu Herzen gingen. Zum ersten Mal ließ Bodo Wartke in den Balladen eine sehr persönliche Note einfließen. Er sang zum Beispiel über seine mit einem Monat verstorbene Schwester Christine. So lagen Mitfeiern und Stille so nah wie noch nie beieinander.

Der Unterhaltungswert war dabei trotzdem wie gewohnt hoch, vielseitig präsentierte er seine Balladen, Liebeslieder, rhythmischen Gesänge, Gedichte und Stand-Up. In seinem letzten Programm besang er namentlich Frauen. Daraufhin hätten sich viele beschwert, ob er nicht auch ihren Namen besingen könne. Darum verkündete er nun, jede Frau mit zumindest einer Strophe besingen zu können. Diejenige, die von ihm keine Strophe hören würde, bekäme seine neue CD: Emanuelle war die Glückliche. Er hoffe, dass die Strophen bald wie der Liebesliedgenerator, in dem er in seinem Liebeslied viele Sprachen abdeckt, auf seiner Homepage zur Verfügung stände – alphabetisch geordnet. Anders als sonst gibt es zu diesem Programm noch keine Liveaufnahme, sondern zum ersten Mal eine Studio-CD, bei der Wartke von anderen Musikern unterstützt wird. Wirkt die Musik ohne die Stimmung des Publikums? Bejahend lässt sich sagen: Vor allem die Balladen sind so nah sehr schön.

Bodo Wartke ist Meister der deutschen Sprache und außerordentlich musisch. Zu Beginn sagte er, das Publikum bekäme Probleme, die es ohne ihn gar nicht hätte. Damit meinte er vielleicht seinen Versuch, für die GEMA entsprechend ernste Musik zu machen, in dem er mit Boxhandschuhen und Mundschutz Lieder zum Besten gab, denn die Kategorien für ernste Musik seien: unschön, unverständlich und nicht unterhaltend. Unterhaltend war es allemal, auch seine Lieder zum Teenagerdasein, gegen unschöne architektonische Bauten, gegen das Testosteron, gegen den stetigen Lärm, der einem in U-Bahn und selbst zu Haus von den Nachbarn entgegenschallt. Wie wäre das Leben ohne Werbung? Und wie ist das mit der unerfüllten Liebe, der Zeit? Probleme, die jeder kennt: in verschiedensten Stilen, ob mit Blues, etwas funky oder lateinamerikanisch – und das mit verschiedenen Instrumenten, von denen er selbst sagt, er würde sie nur ungenügend beherrschen.

Dem Alltagsbeobachter Bodo Wartke standen am Ende fünfzehnhundert Menschen entgegen, die applaudierend sein Werk bejubelten. Standing Ovations. Er kennt sich mit Problemen aus, das neue Programm „Klaviersdelikte“ scheint keines zu sein. Weitere Informationen unter www.bodowartke.de.

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